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Hören im Mutterleib - vom Rhythmus des Lebens

Haben Sie sich schon einmal überlegt, ob und wie wir im Mutterleib hören?

 

Tatsächlich ist der Hörsinn gemäss heutigem Stand der Wissenschaft ab der 17. Schwangerschaftswoche entwickelt. Alle notwendigen anatomischen Strukturen sind vorhanden, und das Innenohr trägt ab diesem Zeitpunkt aktiv zur weiteren Entwicklung des Kindes bei.


Was hört dieses wachsende Kind?
Dazu gibt mittlerweile einige Erkenntnisse. Stellen sie sich vor, in welcher Umgebung der Fötus lebt. Eine dunkle, geschützte Hülle umgibt ihn, er schwimmt im Fruchtwasser und hat die Möglichkeit, sich mit Leichtigkeit zu bewegen.
In diesem von aussen gut geschützten Raum ist es entgegen unserer Erwartung NICHT still.

Unser Körper produziert viele Geräusche, die uns kaum bewusst sind. Ihre Präsenz ist wichtig, denn sie beeinflussen bzw. gestalten unseren Lebensrhythmus in hohem Mass: Herzschlag, Atemrhythmus, Darmbewegungen, die Fliessbewegungen des Blutes der Mutter, die Stimme der Mutter und viele weitere Geräusche, welche in abgedämpfter Form von aussen stammen, sind ständig vorhanden und erstellen einen Klangteppich unserer Existenz. Sie sind Zeichen, dass wir leben. Unbewusst wissen wir immer um ihre Existenz.
Der Fötus lebt in diesem ständig variierenden, akustischen Geschehen und speichert diese Erfahrungen ab. Er erhält eine Einführung in unsere Ur-Klangwelt. Für seine Entwicklung sind diese Erfahrungen essentiell. Sie bilden die solide Basis für das Hören nach der Geburt. Sind wir auf der Welt, so finden wir uns unmittelbar in einer nun luftigen Umgebung wieder. Das Hören muss neu aufgebaut werden, denn wir haben Grosses vor: sprechen lernen.
Beim Erwerb und Erhalt unserer Sprache hilft uns vieles: Rhythmus, Bewegung, Musik, die Stimme der Mutter/Eltern, Gesang und Naturgeräusche in jeder Form.
Ich möchte sie motivieren, diese Elemente aktiv und bewusst in ihren Alltag einzubauen, ganz besonders, wenn sie noch kleine Kinder zu Hause haben. Es ist erstaunlich wieviel Kraft in diesen Ressourcen enthalten ist.

Die folgenden Fragen eignen sich für Gross und Klein. Sie können gerne eine persönliche Lieblingsklangliste erstellen. Sie hilft in allen Lebenslagen!

Welche Geräusche mögen sie besonders gerne? Wo finden sie diese?
Welche Rhythmen geben Ihnen gute Laune und bringen sie in Bewegung?
Haben Sie eine Lieblingsstimme (am Radio und in der Musik)? Wieso mögen sie diese so besonders gerne?
Welches Naturgeräusch mögen sie gerne?
Was mögen sie lieber, Musik mit oder ohne Gesang?

Viel Spass!